Ingo Elbe

Wertformanalyse und Geld

Zur Debatte über Popularisierungen, Brüche und Versteckspiele in der Marxschen Darstellung

Eine neue Marx-Lektüre hat uns seit Ende der 1960er Jahre sukzessive darüber aufgeklärt, dass das Hauptwerk des sog. ‚wissenschaftlichen Sozialismus’ seinen Kritikern wie seinen Anhängern lange Zeit ein Buch mit sieben Siegeln geblieben ist. Insbesondere die ersten Kapitel des ‚Kapital’ wurden im empiristischen kategorialen Rahmen von Nationalökonomie und Marxismus gleichermaßen zum Anlass eines „fundamentalen Irrtum[s]“ – der inzwischen sprichwörtlichen Verwandlung der Kritik der politischen Ökonomie in eine alternative Volkswirtschaftslehre. Doch auch die neue Lesart der Ökonomiekritik, wenn sie sich nicht gerade in eine für die Fehler der Vergangenheit verständnislose Neo-Orthodoxie verwandelte, fragte sich bald, ob nicht auch Marx selbst solchen Irrtümern und Missverständnissen Vorschub geleistet habe, ja vielleicht gar selbst solchen aufgesessen sei.

(erschienen in: Wissenschaftliche Mitteilungen des Berliner Vereins zur Förderung der MEGA-Edition, Heft 6: Gesellschaftliche Praxis und ihre wissenschaftliche Darstellung. Beiträge zur ‚Kapital’-Diskussion, Berlin 2008, S. 210-240)