Hans-Joachim Hahn/Olaf Kistenmacher (Hg.)

Beschreibungsversuche der Judenfeindschaft

Zur Geschichte der Antisemitismusforschung vor 1944

Schon etwa 150 Jahre vor der „Dialektik der Aufklärung“ begannen Wissenschaftler, darunter zahlreiche Jüdinnen und Juden, die moderne Judenfeindschaft begrifflich zu erfassen und zu erklären. Der vorliegende Band rekonstruiert erstmals viele dieser aus verschiedenen politischen Richtungen, gesellschaftlichen Bereichen und akademischen Disziplinen stammenden Erklärungsansätze. Sichtbar wird eine vielgestaltige Forschung, die bislang als Vorgeschichte heutiger Antisemitismustheorien kaum Berücksichtigung fand. Erkenntnisleitend für die Analysen ist die Frage, inwiefern es diesen Beschreibungsversuchen gelang, die herrschenden antisemitischen Vorurteile und Denkweisen zu überwinden und dabei Grundlagen für eine wissenschaftliche Auseinandersetzung zu formulieren. Zu den Autorinnen und Autoren der hier diskutierten Texte gehören u.a. Saul Ascher, Fritz Bernstein, Nathan Birnbaum, Isaac Breuer, Constantin Brunner, Christian Konrad Wilhelm von Dohm, Norbert Elias, Eduard Fuchs, Emma Goldman, Julius Goldstein, David Kaufmann, Bernard Lazare, Moritz Lazarus, Leo Trotzki, Mark Vishniak und Arnold Zweig.

Pressestimmen:

"Theorien über den Antisemitismus sind – das zeigt der vorzügliche Band zur Geschichte der Antisemitisforschung [sic! die rru-Red.] – gerade so alt wie der politische Widerstand gegen die Emanzipation der Juden im 18. Jahrhundert."
(Micha Brumlik, TAZ, 28.7.2015)

"Resümierend sei ... festgehalten, dass der Sammelband zahlreiche aufschlussreiche Einzelstudien enthält sowie als Gesamtprodukt zu einer vertieften Debatte über die Genealogie der Antisemitismusforschung einlädt. Viele offene Fragen der Forschung werden thematisiert, das Buch wird bei der Klärung dieser Fragen sicher von einigem Nutzen sein."
(Sehepunkte, Ausgabe 15/2015, Nr. 9)

Berlin/München/Boston 2015
Verlag Walter de Gruyter
486 Seiten
99,95 Euro