Antirassismus als Weltanschauung - eine Kritik

Antirassistische Theoriebildung sollte den Anspruch haben, ein ebenso verbreitetes wie vielgestaltiges Herrschaftsphänomen zu analysieren und Möglichkeiten seiner Abschaffung aufzuzeigen. Es stellt sich – und zwar bei führenden Vertreterinnen und Vertretern des Antirassismus weltweit – allerdings heraus, dass Antirassismus zur Weltanschauung mutiert ist, die partiell gültige Aussagen unzulässig verallgemeinert, empirische Analysen durch starre Theorieschablonen ersetzt, inkonsistente, machtreduktionistische und kulturrelativistische Erkenntnistheorien zugrunde legt und über weite Strecken von volkspädagogischen Absichten und politischen Ressentiments geleitet wird. So gehören vor allem die Dethematisierung des politischen Islams und die antizionistische Agitation gegen Israel inzwischen zum guten Ton vieler antirassistischer Theoretikerinnen und Theoretiker sowie Aktivistinnen und Aktivisten.
Der Vortrag gibt einen Überblick über Faktoren, die das wichtige Anliegen einer Analyse rassistischer Herrschaftsmechanismen in eine starre Weltanschauung verwandelt haben.